ITARICON bei »Brains on Silicon« 2025

Am 22. und 23.10.2025 fand im Dresdner International Congress Center die KI-Convention »Brains on Silicon« statt. Mit dabei und on Stage, unser Kollege Erik Wohlgemuth, ITARICON-Consultant für Systemintegration.

Aus dem Alltag und in vielen Unternehmen ist die KI nicht mehr wegzudenken: KI-Tools schreiben Texte, generieren Bilder, analysieren Daten und automatisieren Prozesse. Sie sind unsere digitalen Assistenten, Kreativpartner und analytischen Helfer. Doch für viele birgt das Thema immer noch Unsicherheiten und sehr viel Diskussionsstoff.

Aus diesem Grund lädt die »Brains on Silicon« Branchenführer, Innovatoren und KI-Profis zu einer Konferenz, um den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern, innovative Anwendungen zu präsentieren und Impulse für eine verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Nutzung von KI zu geben.

Über 600 Entscheider aus dem Mittelstand kamen zu dieser KI-Convention, um sich zu vernetzen, voneinander zu lernen und in den Use Cases der mehr als 30 KI-Experten mehr über das „Was“ und „Wie“ von KI zu erfahren. Dabei ging es nicht nur um blanke Theorie und hochkomplizierte Technologien, sondern um sofort anwendbare Lösungen und deren konkrete Umsetzung.

Denn wer jetzt die richtigen Maßnahmen ergreift und die notwendigen Voraussetzungen schafft, gewinnt einen deutlichen Vorsprung in den nächsten Jahren.

Doch was sind die richtigen Maßnahmen und woher nimmt die KI eigentlich ihr vermeintliches Wissen?

Diese Frage beantwortete unser Kollege Erik Wohlgemuth, on Stage bei der »Brains on Silicon« in seinem Use Case »Datenintegration als notwendige Grundlage für KI-Anwendungen«.

Erik Wohlgemuth arbeitet als Consultant für Systemintegration bei ITARICON mit dem Schwerpunkt Enterprise Architecture, Integrationsstrategie und -architektur.

Branchenunabhängig berät er seit mehreren Jahren mittelständische Unternehmen, um sie auf die Herausforderungen der notwendigen Digitalisierung vorzubereiten.

„Viele Unternehmen starten heute Pilotprojekte mit KI – Chatbots, Prognosemodelle, Automatisierungen. Doch ca. 80 Prozent dieser Projekte scheitern – jedoch nicht an der KI, sondern an den Daten.“

Daten sind das neue Gold! Doch wie kommt man an diese Goldgrube ran?

Fakt ist: KI ist nur so gut wie die Daten, mit denen sie arbeitet. Wir reden oft über Algorithmen, neuronale Netze oder Large Language Models (LLM). Doch all das bleibt graue Theorie, wenn die Datenbasis fehlt oder unbrauchbar ist. Und damit ist nicht nur die einmalige initiale Befüllung gemeint, sondern auch das Aktuell halten der Daten. Denn die Vorgehensweise ist üblicherweise immer die gleiche: Daten werden aus einem CRM-System in eine CSV-Datei exportiert, mit welcher das KI-Tool schließlich „gefüttert“ wird. Schon ab diesem Zeitpunkt sind die Daten veraltet, das KI-Tool jedoch trifft darauf basierend seine Entscheidungen. Auch sind die Daten aus einer Quelle allein nicht kontextbezogen. Wie qualitativ hochwertig sind diese Daten also wirklich?

Heutzutage sieht die Realität in den Unternehmen wie folgt aus:

  • Die Zahl der Systeme und Datenanwendungen wächst stetig, ohne eine klare Datenverantwortung.
  • Cloud-Anwendungen und On-premises-Systeme, IoT-Geräte und mobile Endgeräte erzeugen permanent Daten.
  • Unterschiedliche Datenquellen in einer Anwendungslandschaft ohne dokumentierte Schnittstellen schaffen Datensilos.
  • Eine Studie von Mulesoft zeigt, von durchschnittlich 976 Anwendungen sind nur knapp ein Drittel wirklich integriert.

„Meine Erfahrung hat gezeigt, dass viele Unternehmen gar nicht wissen, welche Daten ihnen übergreifend zur Verfügung stehen, weil der Austausch zwischen den Bereichen nur bedingt stattfindet. Oder aber der Wert dieser Daten den Verantwortlichen gar nicht bewusst ist. Und gerade, wenn man sich mit KI beschäftigt, wird klar: Ohne strukturierte Integration gibt es keine belastbare Datenbasis – und ohne belastbare Daten keinen KI-Erfolg!“

Erik Wohlgemuth über den Stand der Dinge in Unternehmen während seines Use Cases auf der »Brains on Silicon«

Die Goldgrube

Unternehmensdaten entstehen entlang der gesamten Prozesskette, u. a. in der Kundenkommunikation, im Service, in der Logistik, dem Vertrieb und der Produktion. Erst wenn diese Daten miteinander verbunden und in einen Kontext gebracht – also integriert – werden, entsteht ein echter Mehrwert.

In seinem Use Case bringt es Erik Wohlgemuth auf den Punkt:

„Integration in der Informationstechnologie bezieht sich auf den Prozess des Verbindens und Zusammenführens verschiedener Applikationen und Datenquellen, um einen nahtlosen Datenaustausch und eine reibungslose Zusammenarbeit zu ermöglichen. Es geht darum, einen kleineren Teil in ein bereits bestehendes größeres Ganzes einzugliedern. Dabei entsteht ein Netzwerk aus Informationsflüssen in der IT-Systemlandschaft, um die richtigen Daten zur richtigen Zeit und an den richtigen Ort zu liefern.

Ein KI-Modell lernt aus Mustern. Es sucht Zusammenhänge zwischen Datenpunkten, um Prognosen zu treffen, Entscheidungen zu unterstützen oder Anomalien zu erkennen. Wenn aber die zugrundeliegenden Daten unvollständig, widersprüchlich oder doppelt sind, lernt die KI genau das – nur eben falsch.

Was ist also die Lösung? Datenintegration – und zwar über Plattformen und Tools, die Daten aus verschiedenen Quellen zusammenführen, transformieren und in ein einheitliches Format bringen. Wie es beispielsweise eine hybride Integrationsplattform leistet, welche eine Kombination aus unterschiedlichen Integrationsdiensten ist.“

Was ist eine hybride Integrationsplattform (HIP)?
Eine HIP ist ein organisatorischer und technischer Rahmen, der die Integrationsfähigkeiten eines Unternehmens bündelt und betreibt. Hybrid bedeutet, dass die Plattform mehrere Dienste und Tools der Datenintegration kombiniert, auch von unterschiedlichen Anbietern. So können beispielsweise API-Management, Event-driven Integration, Extract, Transform, Load (ETL) und Messaging gemeinsam betrieben werden und in einer unternehmensweiten Integrationsarchitektur koexistieren.

Was sind die Vorteile von Datenintegration?

Durch echte Integration steigt nicht nur die Datenmenge, sondern vor allem die Qualität und Kontexttiefe. Der KI stehen dann Echtzeitdaten zur Verfügung, mit denen sie dynamisch auf Ereignisse reagieren kann. Fehlerhafte, unvollständige oder doppelte Datensätze können automatisiert erkannt und bereinigt werden. Das Ergebnis: Verlässliche Ableitungen und Empfehlungen durch die KI.

Bevor KI-Tools eingeführt werden, sollten sich Unternehmen folgende Fragen stellen:

  • Wo steht das Unternehmen aktuell bezüglich Datenintegration und -verarbeitung?
  • Wie weit ist der Weg zur integrierten Datenbasis und ist das notwendige Know-how verfügbar?
  • Welche Maßnahmen sind nötig, um alle relevanten Unternehmensdaten für die KI nutzbar zu machen?

Das Fazit unseres Beraters nach der »Brains on Silicon«

„Das Event hat mich beeindruckt. Spannende Vorträge, inspirierende Aussteller und viele interessante Menschen vor Ort haben gezeigt, wie vielfältig das Thema KI mittlerweile geworden ist. KI war durchweg in all ihren Facetten präsent. Besonders beeindruckend war die positive Stimmung: Man hatte das Gefühl, dass alle Anwesenden wirklich Lust auf KI hatten.

Die Vorträge waren durchweg interessant, auch wenn sie sich meist auf spezifische Use Cases konzentrierten. Grundlagenthemen wie Datenqualität oder Datenintegration wurden eher am Rande behandelt – dabei bilden sie aus meiner Sicht das Fundament jeder erfolgreichen KI-Anwendung. Dennoch war es beeindruckend zu sehen, wie weit einige Unternehmen bereits sind: Mit kreativen Ansätzen und cleveren Workarounds nutzen sie KI, um Prozesse zu automatisieren, Innovation zu fördern und die eigene Produktivität zu steigern.

KI verändert unsere Arbeitswelt tiefgreifend und das unumkehrbar. Umso wichtiger ist ein verantwortungsvoller Umgang. Dafür braucht es ein klares Steuerungs- und Regelwerk und vor allem der Blick auf die Daten. Ohne saubere, integrierte und konsistente Daten kann KI keine verlässlichen Ergebnisse liefern. Erst wenn diese Grundlage steht, kann der verantwortungsvolle Einsatz von KI wirklich gelingen.“

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